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Barbara Trottnow bt medienproduktion - COVER - Katharina - oder: die Kunst Arbeit zu finden Maria Einsmann


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Nach einem Drehbuch von
Anna Seghers u. a.

Länge: 80 min.

© 1995

Katharina oder:

Die Kunst Arbeit zu finden


DarstellerInnen:
Heidi Ecks, Renate Dissel, Claudia Emke, Klaus Zwick, Wolfgang Heitz, Achim Stellwagen

Buch und Regie:
Barbara Trottnow

Kamera / Ton:
Meinolf Schmitz
Michael Busch

Schnitt:
Margot Krumpen

Kostüme / Maske:
Renata Kos
Ute Schweikhard

Ausstattung:
Henner Drescher

Produktionsleitung:
Alfred Engler

Vier Frauen suchen in schwierigen Zeiten Arbeit. Die Schriftstellerin Anna Seghers musste 1933 ins Exil nach Paris fliehen. Auf der Suche nach neuen Stoffen erinnerte sie sich dort an einen Zeitungsartikel über Maria Einsmann, die in Mainz viele Jahre unerkannt in Männerkleidern gearbeitet hatte. So entstand die Geschichte der Katharina Rendel, die nach dem Tod ihres Mannes seine Kleider anzieht, um Arbeit zu finden.

Anlass für den Film „Katharina oder: Die Kunst Arbeit zu finden“ war ein lange verschollenes Drehbuch, in dem Anna Seghers diesen Stoff 1934/35 verarbeitet hatte und das im Museum of Modern Art in New York gefunden worden war. Der Film verknüpft Spielszenen aus diesem Drehbuch mit dokumentarischen Anmerkungen zur schwierigen Situation von Anna Seghers im Pariser Exil und sucht nach Maria Einsmann, deren Enttarnung 1932 für weltweites Aufsehen sorgte. Bei der Trennung von ihrem Mann hatte sie einen von ihr bezahlten Anzug mitgenommen und darin seine Papiere entdeckt. Gemeinsam mit ihrer Freundin ging sie nach Mainz und nahm dort seine Identität an. Aber der Film zieht auch Parallelen zur Situation von Frauen heute. Gudrun Selent, eine alleinerziehende Frau aus der ehemaligen DDR, wird 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, arbeitslos und findet keine neue Stelle.

Katharina, Maria, Anna und Gudrun - vier Frauengeschichten, erfunden und wahr, gespielt und beobachtet, damals und heute, und die Frage: Wie weit müssen Frauen gehen, um in schwierigen Zeiten Arbeit zu finden?
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Mit Wäschewaschen bringt Katharina ihre Familie durch. Anna Seghers lässt ihre Geschichte in Mainz im Krisenjahr 1932 spielen. Katharina‘s Mann ist schon viele Jahre arbeitslos, als ihm ein Kriegskamerad einen Arbeitsplatz in einer anderen Stadt vermittelt. Aber er ist schwer krank und stirbt auf der Fahrt zum Vorstellungsgespräch. Katharina zieht seine Kleider an, stellt sich im Bergwerk vor und wird als Wächter eingestellt. So kann sie den Lebensunterhalt für ihre zwei Kinder verdienen. Erst viele Jahre später, nach einem tragischen Unfall, wird sie enttarnt.

Barbara Trottnow verfilmte Ausschnitte aus dem Drehbuch „Hier gibt’s keine Katharina” an Originalschauplätzen in Mainz, der Geburtsstadt von Anna Seghers. Im Rhein wurde eigens für die Aufnahmen eine „Wäschbrigg” nachgebaut, auf der die Frauen einst Wäsche gewaschen haben. Auch sogenannte Frauenarbeit kann schwere körperliche Arbeit sein.

Anna Seghers wurde 1900 in Mainz geboren, nach dem Studium in Heidelberg ging sie nach Berlin, wo sie Laszlo Radvanyi heiratete. 1933 musste sie vor den Nazis nach Paris fliehen. Dort lebte sie im Vorort Bellevue, ihre Tochter Ruth war damals fünf, ihr Sohn Pierre sieben Jahre alt. Den Spagat zwischen Familie und Beruf schaffte sie oft nur, indem sie zum Schreiben in ein Café ging. Ständig plagten sie große finanzielle Sorgen, wie zahlreiche Briefe an Verleger belegen. Und sie war allein, nachdem ihr Mann in Frankreich interniert wurde. In der Figur der Katharina findet sich viel von den Sorgen der Mutter Anna. Während der Zeit in Paris entstand auch ihr berühmter Roman „Das siebte Kreuz”.
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Barbara Trottnow bt medienproduktion - Katharina Mainz Anna Seghers Barbara Trottnow bt medienproduktion - Anna Seghers
Barbara Trottnow bt medienproduktion - Ruth Radvanyi Tochter Anna Seghers Barbara Trottnow bt medienproduktion - Pierre Radvanyi Sohn Anna Seghers

Die Kinder von Anna Seghers, Ruth und Pierre Radvanyi, erinnern sich im Film an ihre Mutter und erzählen, wie sie während des Exils gelebt und gearbeitet hat. Pierre lebt heute in Paris, Ruth folgte ihrer Mutter in die DDR. Für die Dreharbeiten besucht der Sohn das Haus, in dem die Familie in Paris gewohnt hat. Und die Tochter erinnert sich in der Berliner Wohnung ihrer Mutter, die heute eine Gedenkstätte ist, an diese Zeit.

"Nach einer wahren Begebenheit berichtet von Anna Seghers” steht im Vorwort zum Drehbuch. Maria Einsmann kam 1919 zusammen mit ihrer Freundin Helene nach Mainz, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. Da sie als Frau keine Arbeit fand, versuchte sie es in ihrer Verzweiflung kurz entschlossen als Mann. Gleich die erste Bewerbung war erfolgreich, und danach bemerkte zwölf Jahre lang niemand den Geschlechtertausch. Die beiden Frauen gaben sich als Ehepaar aus, und als Helene zwei Kinder bekam, übernahm Maria beim Standesamt die Vaterschaft. Ihre Enttarnung sorgte 1931 für Schlagzeilen, das Foto der Familie Einsmann wurde wochenlang in einem Mainzer Fotoladen ausgestellt.

Gudrun Selent wuchs in der DDR auf, dort arbeitete sie lange als Fräserin, vermeintlich ein Männerberuf. Aber nach der Wende wurden die Frauen als erste entlassen. Ihre Chance Arbeit zu finden war so gering wie die von Maria 1919 oder Katharina 1932. Als alleinerziehende Mutter waren ihre Aussichten besonders schlecht. Die Frauen in den neuen Bundesländern wehrten sich auf ihre Art, nach der Wende sank die Zahl der Geburten.

Barbara Trottnow bt medienproduktion - Frau in Männerkleidern, Geschechtertausch, Maria Einsmann, Mainz Barbara Trottnow bt medienproduktion - Gudrun und Franz Selent, Mainz

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