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Barbara Trottnow bt medienproduktion - COVER - Purpur - Färben im Schneckentempo


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Deutsch

Länge: 45 min.

© 2004

Purpur - Färben im

Schneckentempo


Kamera:
Rüdiger Kortz

Schnitt:
Armin Riegel

Musik:
Georg Reichelt

In Mexiko wird die Farbe Purpur auch heute noch aus Meeresschnecken gewonnen. „Purpura Pansa" heißen die vom Aussterben bedrohten Farbspender. An der felsigen Pazifikküste von Oaxaca werden sie von erfahrenen Färbern aufgespürt, die dann direkt vor Ort ihre handgesponnene Baumwolle färben. Eine längst verloren geglaubte Form der Naturfärberei.

Purpur ist die Farbe des Reichtums und der Macht, Kardinäle und Kaiser trugen sie, aber auch Kleopatra soll Purpur geliebt haben. Wenn man den mexikanischen Färbern zuschaut, versteht man schnell, warum es einst eine so exklusive und teure Farbe war. Um einen Strang Baumwolle Purpur zu färben, werden bis zu 300 Meeresschnecken benötigt. Sie aufzustöbern ist eine gefährliche Angelegenheit, nur bei Ebbe können die Färber sie in schwer zugänglichen Felsspalten finden. Die Purpurschnecken sind vom Aussterben bedroht, obwohl in Mexiko eine besonders 'tierfreundliche' Art der Färberei angewandt wird, die sich dort seit Jahrhunderten erhalten hat. Die Färber entlocken den Schnecken direkt vor Ort den kostbaren Farbstoff und lassen sie dann weiterleben.
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Es wirkt wie Magie, etwa 10 Minuten dauert es bis sich aus dem nahezu farblosen Sekret, das die Schnecke nach entsprechender Reizung abspritzt, die Farbe Purpur entwickelt. Anfangs wird die Wolle, auf die der Naturfarbstoff gegeben wird, hellgrün, dann leicht blau und schließlich violett. Die Farb-Reaktion gelingt an der Luft, ohne jedes weitere Hilfsmittel, nur starkes Sonnenlicht wird benötigt. Direktfärberei nennen die Experten das.

Marta Turok, eine in Mexiko City lebende amerikanische Anthropologin, hat sich dafür eingesetzt, dass die „Purpura Pansa“ unter Schutz gestellt wurden. Nur 24 Männer haben heute die offizielle Genehmigung der mexikanischen Regierung, in den Buchten rund um den Urlaubsort Huatulco zu färben. Sie müssen bestimmte Regeln einhalten. So färben sie z.B. nur mit ausgewachsenen Meeresschnecken, die größer als 3 cm sind. Und mit dem erneuten Melken warten die erfahrenen Färber danach bis zum nächsten Neumond.

Die Färber sind Mixteken aus dem 200 km entfernten Dorf Pinotepa im Landesinnern. Seit Jahrhunderten kommen die Männer einmal im Jahr zum Färben an die Küste. Aber inzwischen immer seltener, die Ausbeute ist zu gering, das Färben lohnt sich nicht mehr für sie. Und die immer zahlreicher werdenden luxuriösen Hotels für Touristen versperren ihnen den Zugang. Wie früher am Strand zu übernachten, daran ist nicht mehr zu denken.
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Noch heute färben die Männer die handgesponnene Wolle vor allem für ihre Frauen, die daraus Wickelröcke weben, ihr traditionelles Kleidungsstück. Dazu verwenden die Frauen einen ganz einfachen Webrahmen, der aus sieben Hölzern besteht und mit einem Gurt befestigt wird, den sie sich ums Becken legen, den sogenannten Beckengurtwebstuhl.

Genau wie die Purpurfärberei hat diese Art des Webens eine Jahrhunderte lange Tradition. Die Purpurfäden wechseln ab mit Rot- und Blautönen, in genau festgelegter Reihenfolge. Die roten Fäden werden mit dem getrockneten Blut von Cochinelle-Läusen gefärbt, die blauen mit Indigo. Jedes Dorf hat sein eigenes Muster. Aber immer öfter werden auch hier keine Naturfarben, sondern synthetisch hergestellte Farben benutzt.

Der Film zeigt die unbekannten Färbe- und Webtechniken, zum ersten und vielleicht auch zum letzten Mal. Es ist unsicher, ob im nächsten Winter noch genügend Purpurschnecken da sind und die Färber sich erneut auf die lange Reise an die Küste machen, um ihr handgesponnenes Baumwollgarn zu färben. Trotz aller Gesetze zum Schutz der Purpurschnecken ist ihr Bestand stark zurückgegangen.

Barbara Trottnow bt medienproduktion - Purpur Rock Weben Mexiko

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